in der Möchtegern-Hauptstadt der Schweiz
in der Möchtegern-Hauptstadt der Schweiz
Gestern bei fantastischem Wetter machten wir uns auf.... zwei Tageskarten in der Tasche und sonst noch ein paar Kleinigkeiten. Unser Ziel: die Möchtegern-Hauptstadt der Schweiz .... Zürich.
Ist so, seit Jahren finden die Zürcher, ihre Stadt sei sowohl von der Grösse als auch von der Art und Weise viel eher geeignet, unser Land zu repräsentieren und wichtigster Standort zu sein.
Als Finanzstandort sicher. Wo Bern Beamtenparadies, ist Zürich DIE Stadt für Banker. Aber auch vom Modischen her gesehen ist sie nicht ganz ohne. Edelboutiquen, Starfrisöre, lauter klingende Namen. Schlendert man der Bahnhofstrasse entlang, sieht man lauter edles Zeug, Markenklamotten, zum Teil echt hübsche Sachen, allerdings nur erhältlich bis zu einem geschätzten BMI von 15, leider, denn mit etwas mehr auf den Hüften sieht es ja nicht wirklich aus. Bei anderen Luxusgütern spielt das nicht so eine grosse Rolle, denn Taschen oder Schmuck lassen etwas mehr Spielraum. Doch ehrlich, wann haben Sie zuletzt ein Diadem getragen? Und bei dem Gefunkel ist eine Sonnenbrille erste Pflicht.
Da wir nicht so zu den Markenanbetern gehören, schlenderten wir lieber etwas quer, dann wieder längs, dann wieder.... Obwohl ich in Zürich geboren bin .... !!! .... kenne ich mich nicht wirklich aus. Sehr schnell verliere ich die Orientierung und dann setzte ich nur noch einen Schritt vor den andern....
Also ich muss sagen: Zürich ist ganz toll; eine wunderschöne Stadt mit verwinkelten Gassen, gut gepflegten Häusern... fantastisch :-)
Da Essen zu denjenigen Grundbedürfnissen gehört, die bei uns ein absolutes „must“ sind und auch eine gewisse Regelmässigkeit eingehalten werden muss, haben wir unsere Resonanz umgehend auf gute Küche, nettes Ambiente und freundlichen Service eingestellt. Es ging nicht lang, und wir wurden fündig. Ein lichtvolles Plätzchen im Restaurant Lumière hat nur auf uns gewartet. Kann ich übrigens sehr empfehlen. Das Essen war lecker, wenn man auch bei einem Gemüserisotto für 34 Franken nicht von optimalem Preis-Leistungsverhältnis sprechen kann, jedenfalls aus Berner Sicht.
Trotzt des schönen Wetters und der zum Flanieren einladenden Gassen machten wir uns pflichtbewusst auf zur Uni Irchel, um dort in den Sporthallen unterzutauchen. Aikido macht Leute froh, und am Samstag sowieso. Der Internationale Winterstage unseres Verbandes hatte Bewegendes zu bieten. Weil zuviel des Guten manchmal nicht auszuhalten ist, habe ich nur zugeschaut; übrigens auch bei der anschliessenden 4-Dan-Prüfung... und bin konditionell echt an meine Grenzen gelangt.
Was lag da näher, als vor der Heimfahrt noch etwas zu essen. Lieber jedenfalls, als gereizt im Zug auf bessere Zeiten zu hoffen. Da wir früher im Niederdorf ab und zu nette kleine Bistros und Ristoranti gefunden haben, machten wir uns auf die Suche. Eingangs standen zwei Angehörige einer Freikirche, die noch versuchten, uns vom rechten Weg abzubringen... aber nicht mit uns!!!
Bei der Jagd auf Gaumenfreuden lasse ich mich von meinem Instinkt leiten, und ich wäre auch sofort fündig geworden, wären beim Inder nicht bloss noch Plätze im Raucher zu haben gewesen. Es roch göttlich, doch kann ich mir nicht vorstellen, dass Vishnu, Shiva und wie die alle heissen Rauchen in öffentlichen Räumen schätzen... wir tun es jedenfalls nicht.
Ein erfolgreicher Tag ging zu Ende, beinahe jedenfalls und wir haben uns ganz fest vorgenommen, uns bald wieder mal einen Tag zu gönnen in der fantastischen, beeindruckenden und wunderschönen Möchtegern-Metropole der Schweiz, meiner Geburtsstadt.
Zürich
Sonntag, 10. Februar 2008